Ein nachhaltiger Concept Store gegen das Fernweh. 

Sister*hood hat seit Anfang September seine Pforten in der Zollergasse geöffnet. Der neue Design-Conceptstore in Neubau hat sich zur Aufgabe gemacht, sorgfältig kuratierte, nachhaltige Deko aus aller Welt nach Wien zu bringen. Handgeknüpfte Teppiche aus Marokko, natürliche gefärbte Biobaumwolldecken aus Kolumbien, Polsterüberzüge, Decken, Handtücher und Kimonos aus Kambodscha und farbenfrohe Körbe aus Afrika.

Magdalena (26) und Veronika (31), zwei Schwestern haben diesen Ort gegründet. Die weißen Räume wirken einladend und so gar nicht fad. Ganz im Gegenteil – augenblicklich hat man das Gefühl zu reisen und die Fundstücke der beiden Schwestern zu entdecken. PARVIE hat die jüngere Schwester in ihrem Store besucht und mit ihr geplaudert, was die beiden dazu bewegt hat, einen Concept Store zu gründen?

Foto: Es ist für jeden Etwas dabei –  von Tees und Cafés über Kochbücher bis hin zu Körben und Teppichen. „Egal ob Groß oder Klein, jeder soll bei uns etwas finden“, erklärt Magdalena. Gemeinsam mit ihrer Schwester Veronika hat sie Sister*hood gegründet. 

„Der Auslöser war bestimmt Corona. Mit einem Mal war alles weg. Was blieb, war die Arbeit – sonst nichts“, erzählt Magdalena, die 26-jährige Unternehmensberaterin und macht einen Schluck von ihrem Hibiskustee. Wie bei vielen anderen löste die Pandemie auch bei den beiden Schwestern Grundsatzfragen aus. „Wir fragten uns, was will ich im Leben? Wir haben beide in unseren Jobs gemerkt, dass uns etwas fehlt. Etwas, das uns glücklich macht.“

Also haben sie den Mut gefasst und einen Ort geschaffen, an dem ihrer beider Leidenschaften zusammenkommen. „Da wär als Erstes unsere gemeinsame große Leidenschaft das Reisen und dann kommt bei mir noch Design dazu und bei meiner Schwester Veronika das Kochen und die Literatur“, erzählt Magdalena. 

„Sister*hood ist eine Herzensangelegenheit. Unser Ziel war es, mit Sister*hood einen Ort zu schaffen, an dem man der rationalen Welt entfliehen kann und in eine emotionale Welt eintaucht. Wir wollten einen Ort schaffen, an dem wir verschiedene Welten verbinden, aber auch Leute kennenlernen. Leuten, denen wir sonst gar nicht begegnen würden“, erzählt die studierte Bauingenieurin.   

Die Inspiration für ihren Store holten sich die beiden Schwestern übrigens schon vor Corona auf ihren Reisen. Eine Leidenschaft, die den beiden schon als Babys in die Wiege gelegt wurde. Weihnachten wurde öfters im Warmen als im verschneiten Österreich gefeiert. Und Souvenirs aus der ganzen Welt dekorierten seit eh und je das Elternhaus.

Die Auswahl für den Shop erfolgt nach mehreren Faktoren und verlangte viel Onlinerecherche in den letzten Monaten vor der Eröffnung. Das Sortiment besteht ausschließlich aus Handwerkskunst. Kaum ein Teil ist wie das andere. Alles Unikate mit Dellen, Ecken und Kanten, bei denen vor allem echte Menschen dahinterstehen. „Unser Sortiment ist eher hochpreisig, aber dafür garantieren wir Qualität und faire Entlohnung. Ein Kriterium für die Zusammenarbeit ist, dass es sich um sogenannte „Social Enterprises“ handelt, also Kleinunternehmen oder Kooperativen, die soziale Verantwortung übernehmen. 95 % der Produkte wurden übrigens von Frauen gemacht.“, erklärt Magdalena.

Und wofür steht Sister*hood?

Als erstes steht’s für uns zwei Schwestern (lacht) – aber in weiterem Sinne auch für eine globale „Schwesternschaft“. Eine Welt, in der wir uns gegenseitig unterstützen, stärken und auf die Beine helfen. Unserer Meinung nach ist Handel und die Wertschätzung der Produktion eine viel respektvollere Unterstützung als Spenden. 

„Und, dann steckt in dem Wort noch die Hood, denn dieser Shop ist einfach unsere Hood. Ein Platz zum Treffen, Wohlfühlen und auch Feiern.“ Demnächst sollen hier auch Yogaklassen und kleine Events, wie Buchpräsentationen, stattfinden. „Aber es soll vor allem ein Ort werden, den wir mit Geschichten und Leben füllen wollen.“ 

Wer also dem melancholischem Grau der Stadt, das der Herbst und Winter so mit sich bringt, schnell mal entfliehen will, ist hier genau richtig. Ein kurzer Besuch genügt und man fühlt sich schon auf Reisen. 

Foto: Diese Teppiche sind von einer Partnerkooperation in Marokko. Marokko ist weltweit bekannt für seine Handwerkskunst, weniger bekannt ist das Problem, dass die Kunstszene extrem ausgebeutet ist. Handwerkern oder Künstlern bleibt meist so gut wie gar nichts. Diese Partner-Kooperative unterstütz die Künstler dabei, ihre Produkte selbst zu vermarkten und setzt sich für faire Entlohnung ein.
Fotos (c) Katharina Chavanne

Sister*hood, Zollergasse 25. 1070 Wien

www.sisterhood-vienna.com